„Ramadama“ in Hirschau, oder die Frage, ob es Sinn macht, die Natur zu entmüllen

Der Moosweiher, eine Perle der Hirschauer Natur

Zu einer Ramadama- Aktion hatte die Stadt Hirschau die örtlichen Vereine und Gruppen nach meiner Meinung nach viel zu langen Auszeit geladen. So zogen die Naturfreunde Hirschaus, darunter auch unsere kleine Gruppe des Obst-und Gartenbauvereins und OG Bündnis90/ die Grünen bei strahlendem Sonnenschein schließlich am 23. Oktober frühmorgens um 9 Uhr in Einzelgruppen aufgeteilt und verschiedenen Gebieten zugeordnet, ausgestattet mit Müllsäcken und einer großen Portion gutem Willen aus um die Natur im Ortsbereich zu entmüllen.

Alter Reifen, aus dem Gestrüpp gezogen.

Bei dem einen oder anderen Teilnehmer aber kam im Laufe der Aktion schnell Unverständnis und Ärger über die Müllsünden in unserer Natur auf. So gibt es beispielsweise Mitbürger, die meinen, ihren Glas- und Plastikmüll an den Dämmen des Moosweihers entsorgen zu müssen, obwohl auf beiden Seiten Container dafür zur Verfügung stehen. Der Fischzüchter des Moosweihers, den wir zufällig bei der Aktion getroffen haben, weil der Moosweiher gerade abgefischt wurde, machte seinem Unmut so Luft: „unglaublich was wir regelmäßig in und am Moosweiher entsorgen, Glasflaschen, Dosen, alte Räder, Plastik und Reifen, man kann es kaum glauben, wo es doch den Wertstoffhof gibt!“ Das Gebiet um den Moosweiher, eines der ökologisch schützenswerten Areale in und um Hirschau, das so viele Mitbürger lieben und als Naherholung nutzen, scheint den Müllsündern lediglich als Kippe für ihren Abfall geeignet.

Um 11 30 Uhr fand sich unsere Gruppe wieder am Moosweiherparkplatz zusammen. Dort verfrachteten wir den gesammelten Unrat in unsere Autos (es wurden 3 Kofferräume voll !) und brachten ihn dann zum Bauhof, wo viele andere Gruppen schon beieinander saßen und die angebotene Brotzeit genossen. „Höhepunkt“ der Aktion war für mich dann die Ansprache des Bürgermeisters, der feststellte, dass wie ihm einige Sammlergruppen mitgeteilt hätten, offensichtlich weniger Müll in der Natur Hirschaus zu finden sei als früher ! (Das waren wohl die Gruppen, die in den Siedlungsgebieten wie der Heidenau eingeteilt waren, wer deponiert da schon Müll ?) Mir wurde mal wieder heiß vor Ärger über diese Aussage, als wie zur Bestätigung meiner Gedanken ein Wagen mit Anhänger schneidig und demonstrativ in den Hof einfuhr: Es war die Ramadama-Gruppe, die für das Gebiet um Weiher eingeteilt war: Auf ihrem Anhänger mit dem sie in den Bauhof einfuhren, stapelten sich vom mal schnell in der Natur entsorgten Fitness-Gerät bis zum Autoreifen jeder erdenkliche Müll!

Wer aber sind diese Umweltsünder und macht es überhaupt Sinn, die Natur von ihrem Unrat zu befreien, wenn sie kurze Zeit später wieder ihr Unwesen treiben ?

Erste Ausbeute

Nicht immer ist es unbedingt Böswilligkeit, sondern vielleicht nur Dummheit und Ignoranz, die zur Verschmutzung von Wald und Feld führen: da ist es der Jäger, wie wir gesehen haben, der seinen Hochsitz mit Bitumenfolie gegen den Regen abdeckt, die sich dann aufgrund von Wind und Wetter im Laufe der Zeit in tausend Fetzen auflöst, die sich dann wiederum im Wald verteilen. Dort hat ein unachtsamer Waldbesitzer vergessen nach Jahren der Neuanpflanzung den abgebauten, aufgerollten und längst eingewachsenen Drahtzaun umweltgerecht zu entsorgen: eine Todesfalle für viele Kleintiere. Mein Sohn hat den Zaun, so gut es ging mühvoll von den eingwachsenen Wurzeln getrennt und mitgenommen. Ebenso gibt es offensichtlich den einen oder anderen Müllsünder unter den Kleingärtnern, wie wir feststellen mussten: bei den Gartenabfällen, die einfach am und im Moosweiher entsorgt werden, haben wir auch zerbrochenes Altglas, entsorgten Plastik- und Papiermüll und Beton- und Zementreste gefunden- Unglaublich !

Der vergrabene Plastikmüll, der entsorgte Hausmüll, darunter Fitnessgeräte, alte Reifen, Rasenmäher, die Liste ist unendlich und zeugen aber von mehr als Ignoranz einiger Umweltsünder: ab in die Natur, von der Straße aus mit dem Wagen auf einem schlecht einsehbaren Feldweg nur schnell bei laufendem Motor den Müll aus dem Kofferraum am Waldrand entsorgen, ungeachtet des Ameisenhaufens, der nun vermüllt ist- wenn möglich sollte aber der Wagen dabei nicht dreckig werden…….

Man könnte einfach nur heulen ! Doch den Ameisenhaufen zugemüllt lassen?
Bitumen- und Plastikfolien, Dosen und Drahtzäune im Wald liegen lassen, bis sie sich langsam auflösen und die einzelnen Schadstoffe daraus langsam in den Boden eindringen bis ins Grundwasser oder zur Todesfall für kleinere Tiere werden ? Den Moosweiher zumüllen lassen, bis er stinkt und sowohl der Fischzüchter als auch die Naturliebhaber Interesse an ihm ver-lieren ?
Das kann nicht der richtige Weg sein ! Vielmehr sollten wir den Ignoranten ihre Ignoranz aufzeigen, sie informieren und warnen. Wir sollten unsere Augen aufhalten und die Umweltsünden bei der Stadt melden- nicht wegschauen und vorbeigehen ! Illegale Müllentsorgung muss schärfer bestraft werden.

Die Autorin


Schließlich sollten wir außerdem weiter regelmäßig die Ramadama – Aktionen abhalten und zwar mit möglichst vielen Kindern und Jugendlichen- denn sie müssen mit uns lernen, unseren Planeten sauber zu halten.

Conny Hohl-Duschner

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